Es war einmal vor langer langer Zeit da lebte in einem Schloss ein König, der hatte den Namen Sohnemann. Sohnemann hatte eine wunderschöne Ehefrau namens Schwesterherz und zwei Zwillingssöhne, die hießen Vatilein und Opapa. Als aber Sohnemann zum Sterben kam, rief er Vatilein und Opapa zu sich und sagte: vatilein, du warst stets ein guter Sohn und bist das geworden, was sich Schwesterlein und ich bei deiner Zeugung vorgestellt haben. Daher sollst du das gesamte Königreich erben. Du aber, opapa, warst aufmüpfig und larmoyant und sollst daher nichts erben außer unsere Hausziege, die wie du weißt Miezekatze genannt wird. Also nimm Miezekatze und tritt Schwesterlein und mir nie wieder unter die Augen. Da wurde opapa zunächst traurig, und weinte, weil er nicht wusste, was larmoyant bedeutet und dann wurde er sehr zornig; er schwor vatilein und schwesterherz ewige Rache.
Nur Miezekatze sah die ganze Situation entspannt, begab sich in ihren Stall und fing an, ihre Memoiren zu schreiben im Stil von Science Fiction. Aber das ist eine andere Geschichte...
Viele Grüße aus dem Europapark! Da bin ich wieder... plötzlich voll im Probenstress. Es ist schon spannend, welche Phasen der Beruf des/der Zauberkünstlers/in mit sich bringt. Bis Sonntag noch war ich in einer Art Mühle, also einem immergleichen Rhythmus der Shows in Bad Nauheim seit 10.1.25. 56 Shows in 31 Tagen, die Shows dauerten jeweils etwa 200 Minuten (!), also landen wir bei etwa 11.200 Minuten Show.
Dann am Montag plötzlich der Schnitt: Abreise, Szenenwechsel! Abbau unserer Eröffnungsillusion, Räumung der Garderobe, was machen wir nur mit den tollen Blumensträußen der Derniere? Und mit der riesigen Sektflasche? Die OVAG hat sich nicht lumpen lassen... dann Räumung auch der Zimmer. Rechnung bezahlen an der Rezeption, dann auf die Autobahn Richtung Karlsruhe... haben wir nicht was vergessen? Ich habe ein komisches Gefühl, aber ich habe immer ein komisches Gefühl, wenn ich irgendwo die Zelte abbreche, meist habe ich nichts vergessen. Kaum in Karlsruhe angelangt, kommt der Anruf: Was ist das für ein Gerät in Deinem Zimmer? Oh Mist, ich hab das Rudergerät vergessen. Das Rudergerät hatte ich geschenkt bekommen und ich war richtig stolz, denn es ist ein absolut stylisches Steampunk Rudergerät, das durch das Rudern einen Ventilator antreibt und ich dachte schon, Mensch, was für ein tolles Requisit! Ich hatte auch ein bisschen Angst vor dem Rudergerät, weil ich Sorge hatte, etwas falsch zu machen beim Rudern. Was kommt zu erst? Erst Beine durchdrücken, dann Oberkörper nach hinten, dann Arme anziehen? Und wie ist es rückwärts? Arme lang, Oberkörper nach vorne, dann Beine knicken? Das hat mich überfordert, also bin ich schwimmen gegangen. Das Gerät ist aber wirklich schick und ziert jetzt das Zimmer von jemand anderem. Es ist ja auch etwas unpraktisch, da es als Wäscheständer absolut ungeeignet ist.
Naja, dann ging es also in unser Lager in Karlsruhe, da wollten wir einfach nur die Sachen, die wir fürs OVAG Varietee brauchten, herausnehmen aus dem Auto und dafür die Sachen, die wir für den Europapark brauchen, ins Auto hineinrollen. Jedoch haben wir noch eine Schwebeillusion, die wir eigentlich für den Europapark vorgesehen hatten, die sich jedoch als zu mächtig herausgestellt hat. Also wollten wir sie im Probenraum lassen, dort konnte sie aber wegen einer Faschingsveranstaltung nicht bleiben und musste ins Lager. Das Problem: Sie passt nicht auf unsere 120cm breite Rampe, da der Radstand des Cases zu breit ist. Nur um wenige Zentimeter, aber dennoch zu breit. Also haben wir uns in den Baumarkt begeben und haben eingekauft: Räder, Holz, Schrauben, Unterlegscheiben, Bohrschrauber, Bohraufsätze, Bits. Dann haben wir die Illusion aus dem Case genommen, haben das Case auf die Seite gelegt und die großen Räder (44 Euro pro Stück!) an die Illusion geschraubt. Dann haben wir das Case wieder aufgerichtet und die Illusion wieder in das Case gewuchtet. Es hat alles gepasst und wir haben uns nicht verletzt. Ein Wunder!
Am Dienstag also musste dann die Illusion aus dem Auto ins Lager und die Sachen für den Park aus dem Lager ins Auto. Dann kam schon der Anruf aus dem Park: Wolltet ihr nicht um 11 Uhr im Theater sein? Das Backstage Personal wartet schon. Wir hatten vergessen, dass wir da ein Meeting hatten. Also nichts wie los. Dann ausladen im Park und dann kam auch schon unser Regisseur an. Wir haben bis 20 Uhr gearbeitet, gegessen und sind alle in unsere Betten gefallen. Dann um 3 Uhr wieder aufgewacht, denn die Allianz Versicherung hatte eine Veranstaltung im Hotel und die Herren (99%) haben beschlossen, sowohl vor als auch hinter dem Hotel Lärm zu machen. Da mein Zimmer nach hinten und nach vorne raus ging, hatte ich Stereo Sound! Wow, ein tolles Erlebnis. Am nächsten Abend das gleiche Spiel. Dann bin ich umgezogen. Jetzt habe ich das hinterletzte Zimmer im Colosseo Hotel, man merkt, dass das Zimmer zwei Außenwände besitzt, es ist recht frisch. Aber ruhig. Ruhig ist gut. Ich habe in letzter Zeit nicht einmal mehr geschafft, Nachrichten auf dem Handy zu beantworten. Ich denke meine Bildschirmzeit liegt unter 20 Minuten am Tag. Ich bin etwas stolz.
Die Show geht voran, dank unseres Regisseurs kommen wir wirklich gut in den Flow. Der Kollege Max Rambaek war die beste Investition überhaupt. Während wir ein Gefühl der Überforderung versuchen zu unterdrücken, entwickelt sich Max überdies zu unserem Pressesprecher. Er schildert unsere Show derartig gut, als hätten wir schon einen sehr konkreten Plan. Das tut wirklich gut. Denn seit wir hier im Europapark sind, kommen sofort viele Gewerke auf uns zu: So hatten wir bereits Meetings mit dem technischen Leiter, mit der Sicherheit, mit einem Statiker, mit der Bühnenbildnerin, mit dem Schreiner, mit dem Lichtdesigner und natürlich mit der Showleitung. Wir möchten nicht zu viel verraten aber der Anfang der Show könnte spektakulär werden. Dafür gehen wir heute um 11 Uhr in die Eishalle und testen einen "Flug" von oben in den Saal. Es gab da mehrere Optionen: Entweder mit einem "Trapez" an der Hüfte über eine Seilwinde ablassen oder mit einer Klettervorrichtung oder eben so wie wir es heute probieren. Ich bin ein bisschen aufgeregt.
Wir fragen uns natürlich hin und wieder: Ist das jetzt zu albern, was wir machen? Aber ich glaube die Formel lautet: eigener Spaß >= Publikumsspaß. Ok, genau genommen ist das keine Formel, sondern eine Gleichung mit keiner echten Aussage. Aber die Gleichung soll heißen: Der eigene Spaß sollte immer etwas größer sein oder zumindest gleich groß sein wie der Spaß des Publikums. Mit anderen Worten: wenn ich etwas lustig finde, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Publikum schon mal lustig findet, dass ich etwas lustig findet unabhängig davon, ob es wirklich lustig ist, was ich lustig finde. Eine gewagte These - aber wir können ja ab März die These auf den Prüfstand stellen. Tatsächlich werden wir mit der Eisshow voraussichtlich bei Parköffnung die einzig laufende Show sein, da die anderen Theater noch etwas mehr Probenzeit benötigen. Aus der These wird also ab 15.3. eine Studie... randomisiert, kontrolliert und doppelblind. Vielleicht sogar dreifach- oder vierfachblind (Versuchsperson, Versuchshelfer, Versuchsauswerter und Auftraggeber „blind“ -> niemand weiß was los ist).

Eine amüsante Anekdote aus dem Backstage war der Kommentar eines Mitarbeiters, der inzwischen mitbekommen hatte, wie die meisten unserer Tricks funktionieren: Was ihr macht kann ja eigentlich jeder, oder? Ist ja alles nur Show! Äh... ja, so gesehen hat er eigentlich recht. Das betrifft aber auch die Artistik, denn da kann man auch sagen: Wenn man nur ausreichend trainiert, kann das eigentlich jeder! Der Helfer hat uns gegen Ende der Show stolz erklärt, dass er nun weiß, wie ALLE unsere Tricks funktionieren und lag hier und da richtig und hier und da falsch, aber wir wussten beide nicht recht, was wir dazu sagen sollen. Jedenfalls hat sich der Kollege aufgeregt, wie dumm das Publikum doch sein, dass es die einfachsten Tricks nicht durchschaue. Nun, wir haben daraufhin beschlossen, unsere Trickgeheimnisse auch backstage so lange wie möglich zu bewahren und haben schon erste Maßnahmen beschlossen. So haben wir eine Holzplatte anfertigen lassen, um ein Trickgeheimnis vor ungebetenen Blicken backstage zu bewahren. Die Holzplatte haben wir nun im Varietee in Bad Nauheim vergessen, wie ich gerade bemerke. Glückwunsch.
Ich muss sagen, dass die Dernierengags der Show in Bad Nauheim nach nachhallen; sie waren sehr gelungen. Daher hier nochmal Dank an das Backstage OVAG:
Jannik
Schalle
Thomas
Dennis
Lukas
Stefan
Chris und
Julian
Sowie an die TechnikfirmaFlashlight aka:
Klaus
Walter
Christoph
Florian
Harald
Chris
Pascal
Sehr überraschend für mich war, dass sie mir bei meiner Flaschenvermehrung meine Maggi Flaschen aufgeschnitten hatten und ich dann einen GUTEN Schuss Maggi in meinem "Rotwein" hatte. Ich musste sehr lachen. Auch hatten sie später bei unserem Gag, dass wir jetzt zur großen Delfinshow kommen, zwei riesige Delfinkostüme (mit Ventilator!) an. Weniger geglückt war der Gag vom Kollegen David Burlet, der sich bei der Badewannennummer von Vivianna Rossi in Badeshorts an die Seite gestellt hatte aber sie war so beschäftigt mit ihrer Nummer, dass sie ihn nicht wahrgenommen hat. Auch wieder lustig, aber auf Kosten von David :-) Bei seiner Tellernummer kamen an einer Stelle 200 Pappteller auf die Bühne geflogen von allen Seiten. Sehr gelungen. Vivianna Rossi hatte zudem sehr viele Badeenten in ihrer Wanne, was einen hübschen Kontrast gab zu ihrer sexy lasziven Darbietung (lasziv= "durch gekünstelte Schläfrigkeit Sinnlichkeit verbreitend"... was ist aber mit echter Schläfrigkeit? Wie sinnlich ist die?).
Ich muss der Allianz auch danken, denn dank ihrer Ausschweifungen hatte ich die Gelegenheit, meinen Computer etwas aufzuräumen und habe viele große Dateien auf meine Festplatte übertragen und vom Rechner gelöscht, was mir wiederum die Gelegenheit gab, Dateien von meinem Handy auf meinen Rechner zu übertragen und dann wiederum auf die Festplatte und alles auf Handy und Rechner zu löschen. Sehr befriedigend muss ich sagen.
Ich bin in letzter Zeit großer Fan von Adam Sandler, seine Filme "Sandy Wexler" und "Urlaubsreif" habe ich ziemlich gefeiert. Sehr gelacht habe ich vor allem beim Tänzer Terry Crews, allerdings hat der Tanz ein rassistisches Geschmäckle, auch wenn Terry ja selber Schwarzer bzw. POC ist. Dennoch habe ich zugegebenermaßen sehr gelacht.
Bucketlist: Der Klick anschauen, der Chaos Dad und "der letzte Countdown"
Songs: Tu vuò fà l’americano von carosone und erna kommt von wolfgang lippert
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